Die Auftaktveranstaltung der Waldakademie im Taunus war ein voller Erfolg. In Kooperation mit der Jugendpflege der Gemeinde Selters wurde eine Waldwoche für Kinder vom Forstservice-Taunus in Selters angeboten. In einer Zeit, in der Kinder oft stundenlang vor dem Bildschirm sitzen, ist es wichtiger denn je, dass sie Zeit in der Natur verbringen. Kinder können verschiedene Materialien und Ressourcen verwenden, um Kunstwerke zu schaffen, Spiele zu erfinden und ihre Vorstellungskraft zu nutzen. Der Wald und die Natur bieten endlose Möglichkeiten, um die Kreativität der Kinder zu stimulieren.
Am Dienstag nach Ostern ging es los. Sehr gut ausgerüstet , um den Elementen zu trotzen, machten sich 12 Kinder im Alter von 6-9 Jahren auf den Weg in den Wald. Nach einer kurzen Kennenlernrunde waren die Kinder kaum mehr zu bremsen. Es wurde gesammelt, geschleppt, gebaut, geschuftet und gespielt. Alles was im Wald zu finden, nicht festgewachsen und transportieren war, wurde verarbeitet. Unter den Kronen von sehr alten Buchen und Eichen entstanden in kürzester Zeit Tipis (für die Kinder selbst) und Wichtelhäuser für die kleineren Waldbewohner. Die alten Baumstämme boten ideale Bedingungen für großzügige Wohnungen. Dazu wurden Strickleitern und Möbel gebaut, Badezimmer, Pools, Terrassen, Spielplätze, Schlafzimmer angelegt und einige verfügten sogar über einen Grill. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt. Am 2. Tag regnete es leider durchgehend, so dass die Zeit genutzt wurde, um aus Ton die Zwergen-Bewohner herzustellen. In der Eisenbacher Grillhütte war genügend Platz, so dass eine große Wichtelwerkstatt eingerichtet werden konnte. Neben Ton wurde recycelt, was an Naturmaterial zu finden war. Alte Weinkorken, Eisstiele aus Holz, Holzbesteck , Schaschlikspiesse, Holzreste vom Schreiner und vieles mehr wurde einer sinnvollen neuen Wichtel-Funktion zugeführt. Haustüren und Spielgeräte wurden gezimmert und auch noch gleich mit Wasserfarbe angemalt.
Das Mittagessen wurde vor Ort gekocht und nach einer Wiesen-Kräuterexkursion gab es zwar genügend Kräuter zur Verfügung, aber die Gänseblümchen wurden dann doch lieber angeschaut statt aufgegessen.
Bemerkenswert war der große Wissensdurst zu allen Begebenheiten im Wald. Wo schlafen die Tiere? Wo verstecken sie sich? Gibt es im Wald auch Regenwürmer? Können die sich erkälten? Was fressen Wildschweine? Die Liste der Fragen war endlos. Ausgefragt wurde dann auch Förster Frank (Zabel) zum Thema Wald, Tieren und Holz. Die Kinder erfuhren einiges über die verschiedenen Baumarten und wie man sie erkennen kann. Ein abgebrochener Baum und die Borkenkäferspuren in seiner Rinde waren besonders interessant . Ein Kind hat sogar einen „Elefantenbaum“ entdeckt, der sich allerdings als gewöhnliche Eiche entpuppte. Während einer kleinen Wanderung am Mittwoch, konnten die Kinder Rehe beobachten. Einige Kinder waren sicher, dass die Rehe Gänseblümchen aus den Wichtelgärten gefressen hatten. Am Donnerstagmorgen begrüßte ein Fuchs eine Gruppe Nachzügler in den Wiesen und die Hasen ließen sich generell von der bunten Truppe wenig stören.
Eine wilde Woche liegt hinter dem Team von Forstservice-Taunus. Uli Willert und Annette Kretzschmar betreuten die Kinderschar und freuen sich auf die nächste Freizeit. In der Waldakademie werden weiterhin neue Angebote eingestellt, darunter auch einzelne Wichteltage. Es lohnt sich immer mal wieder nachzuschauen.
Am Freitag kamen die Eltern in der letzten Stunde dazu und bekamen eine extra Waldführung von den kleinen Baumeistern.